Als ich vor relativ genau zwei Jahren meine erste Hochtour auf den Piz Palü machte, sah ich von dessen Gipfel aus den Binacograt und sowohl auf Denni, mit dem ich die Tour damals machte, als auch auf mich übte dieser Grat mit seiner Ästhetik eine gewisse Faszination aus und wir beide sagten damals, dass wir irgendwann dort oben stehen wollen.
Bernina und Binacograt von Osten gesehen (aufgenommen am 24.07.2012)
Vor einigen Wochen war uns danach, dieses Vorhaben demnächst zu verwirklichen. Nachdem ich meine Exkursionen von der Uni aus absolviert und nun Zeit hatte, das zu tun und lassen, worauf ich Lust habe, beobachteten Denni und ich das Wetter im Oberengadin.
Letzten Sonntag war es dann schließlich so weit und wir beschlossen, zwei Tage lang ins schöne Graubünden zu fahren, um von der Tschiervahütte aus den Piz Bernina (übrigens mit 4048 Metern der einzige 4000er in den Ostalpen und mein erster 4000er) zu überschreiten und eine weitere Nacht auf 3597m im Rifugio Marco e Rosa zu verbringen, um am nächsten Tag den Piz Palü zu überschreiten und über dessen Normalweg ins Tal abzusteigen. Andere Gipfel, die wir gerne noch mitgenommen hätten, mussten wir leider sein lassen, da ich am zweiten Tag Probleme mit meinem zur Zeit eh schon lädiertem Knie gekriegt habe.
Sonntag Abend: Zustieg zur Tschiervahütte durch das Val Roseg - ca. 150 Leute schliefen in dieser Nacht dort oben.
Der namengebende Berg: Piz Roseg, hier die Nordostwand und im Vordergrund (eher schwer erkennbar) der Eselgrat: Ein Traum!
Der Hund des Hauses: Montag morgen und halb vier, als die viele der Bergsteiger (unter anderem auch wir) die Hütte verließen, verabschiedete er diese Lautstark.
Blockgletscher von der Tschiervahütte aus gesehen.
Montag morgens um ca 3:00 Uhr: vor dem Frühstück wird noch alles zusammengepackt.
Morgenstimmung mit Blick auf den Palü, von der Fuorcla Prievlusa (3427m) aus: hier gilt es nun eine Felspassage zu überwinden, bevor man auf den eigentlichen Firngrat kommt.
Da gehts hoch zum Grat.
Wir sichern am laufenden Seil: das Gelände ist nicht allzu schwer (2, vereinzelte Stellen 3) und es gibt ein paar Bolts.
Nach der Kraxelei kommt der eigentliche Biancograt in Sicht.
Auf dem Grat...
Denni.
Zwischen den Wolken hindurch lässt sich ein Blick auf den Morteratsch-gletscher erhaschen.
Ein Felsgrat trennt den Piz Binaco vom Piz Bernina.
Ich als Brockengespenst (mit Glorie).
Immer noch am Grat zwischen Piz Bianco (3995m) und Piz Bernina: es windet gescheit.
Piz Bernina von Grat aus gesehen.
Denni beim kraxln.
Blick die Westseite des Grates hinunter.
Abseilen in die Scharte unter dem Piz Bernina.
Bald werden die letzten Meter geklettert.
Die letzten Meter auf den Gipfel des Bernina.
Am Gipfel...
Abstieg über den Spallagrat.
Noch zweimal Abseilen...
...und einmal den Hang runterutschen...
Und schon sind wir bei der Marco e Rosa-Hütte.
Nach einer Nacht verhältnismäßig guten Schlafes ging es gestern erst um halb sechs unterhalb der Bellavista-Gipfel entlang zur Fuorcla Bellavista, wo wir auf den Grat zum Piz Spinas (3823m) eingestiegen sind, welcher über schöne Blockkletterei von westlicher Seite zum Gipfel des Palü (3900m) führt.
Der Weg führte an einigen kleineren Gletscherbrüchen vorbei.
Blick zurück Richtung Westen: rechts hinter Denni die Crast'Agüzza: das Rifugio Marco e Rosa liegt nördlich unterhalb der Crast'Agüzza.
Da eine Stelle des Grates nicht so leicht aussah, klettern wir südlich unterhalb des Grates weiter und verpassen dadurch leider teilweise die schöne Kletterei auf dem Grat selber.
Denni am Grat.
Am Grat, Bernina und Bianco im Rücken.
Denni und ich waren gestern zum zweiten mal zusammen auf dem Gipfel des Palü...
...das erste mal ist relativ genau zwei Jahre her.
Auf dem Grat, der den Hauptgipfel des Palü mit dem Ostgipfel verbindet.
Nach dem Abstieg kommen wir ca mittags an der Diavolezzahütte an. Ich würde mir gerne das Geld für die Bahn sparen und runterlaufen, allerdings schmerzt mein eh schon vorbelastetes Knie. Also nehme ich beide Rucksäcke an mich und fahre mit der Bahn, während Denni sich leichten Fußes an den Abstieg macht. Im Tal angekommen hole ich mir ein Zugticket, fahre nach Pontresina, schnappe mir das Auto und hole Denni an der Diavolzza Talstation ab. Nun geht es Richtung Allgäu mit dem obligatorischen Stop beim M-Preis um die Tour gebührend mit Spezi und belegter Semmel zu feiern. Da ich fahren muss, springt für mich auch noch ein Red Bull raus.