Dienstag, 17. Juli 2012

Versuch Weißkugel Nordgrat

Daheim in Innsbruck freu ich mich auf einen chilligen Abend nach einem coolen Tag, allerdings ohne Gipfelerfolg:

Denni und ich sind gestern zur Weisskugelhütte aufgestiegen mit dem Plan heute den Weißkugel (nach der Wildspitze mit 3739 Metern übrigens der zweithöchste Berg der Ötztaler Alpen) über seinen Nordgrat zu besteigen.
Hat leider nicht so ganz hingehauen: gestern Abend war das Wetter noch super und die Verhältnisse am Gletscher haben auch Hoffnungen gemacht. die Verhältnisse heute waren auch super, nur das Wetter hat nicht ganz mitgespielt: ca 80 Meter unter dem Gipfel, vor der letzten Felspassage hat es uns fast umgeblasen, gesehen haben wir auch nicht mehr wirklich weit und die Felsen waren vereist. Da haben wir dann doch lieber umgedreht. Training wars trotzdem gutes und wir haben eine Nacht in der urigen Weißkugelhütte verbringen dürfen, die bald abgerissen und durch irgendeinen modernen Container ersetzt werden soll.. schade, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Photos (ich mein, wer liest schon den Text, dazu hat ja eh niemand Zeit):

Zustieg zur Weißkugelhütte von Melag aus: sche is scho!

Denni freut sich.

Super Beispiel für die 1850er Moräne: als pflichtbewusster Geograph wird sowas gleich photodokumentiert.

Die Weißkugelhütte: urig und gemütlich.

Diesmal freut sich nicht nur Denni: Rösti, Spiegelei und Speck, nachdem man mit Zirbenschnaps begrüßt wurde: Hütten sind einfach der Hammer (und Bergsteigen irgendwie auch)!

Die morgige Tour wird nochmal vor Ort besprochen.

Herrlich, der Blick von der Stubn aus: Alpenglühen vor der Haustür.

Eigentlich ein Photo von gestern, aber hier passt es eher: über die lange Moräne (eher links im Bild) geht es um ca 5:30 Uhr los.
(Links oben im Bild ist übrigens der Gepatschferner zu sehen.)

Am Ende der Moräne wird gefrühstückt, danach Steigeisen angezogen, Pickel rausgeholt und ins Seil eingebunden. Danach gehts über den Langtauferner zur Einstiegsflanke.


Denni auf der Zustiegsflanke zum Grat: da diese nicht allzu steil war, haben wir uns das ausbinden gespart und uns noch bis zum eigentlich Grat weiter oben in Seilschaft bewegt.

Denni kraxlt in leichtem Blockgelände am Grat herum: hier unten hat man noch etwas gesehen, allerdings hat ein Blick nach oben schon auf Nebel vorbereitet, probiert wurde es trotzdem.

An einem flacheren Stück haben wir länger überlegt, ob wir weiter wollen oder nicht. Schlussendlich haben wir uns entschieden es zu versuchen.

Also wirds versucht: die Sicht wird langsam schlechter und gewindet hats auch wie sau (erkennt man auf den Bildern allerdings eher schlecht).

Hoch...

... und rüber. Ein bisschen weiter geht es noch, lang allerdings nicht mehr.

Denni kommt nach, ich bin schon am überlegen, ob ich weiter will.

Auf ca. 3660 Metern unter der letzten Felspassage haben wir uns dann doch entschieden abzusteigen, da der Wind echt stark, die Sicht auch nicht so der Hit und die Felsen vereist waren.. schade! Es wären nur noch ca. 80 Meter gewesen.

Also gehts runter.

Weiter unten am Grat treffen wir Tom (rechts im Bild) und seinen Vater Rainer aus dem Schwabenländle, die hinter uns auch den Nordgrat versucht haben. Als wir ihnen erzählen, wie es weiter oben steht, entscheiden sie sich auch zur Umkehr. 
Wir entscheiden uns zusammen östlich vom Grat in eine Flanke zu queren und dort abzusteigen.

Weiter unten seilen wir uns alle an: da wir durch den ungeplanten Abstieg durch eine relativ spaltenreiche und ungespurte Zone müssen, beschließen wir, uns zu einer 4er-Seilschaft zusammenzuschließen, das ist einfach sicherer.

Am Weisskugeljoch blästs uns nochmal gescheit den Graupel ins Gesicht.
Ab jetzt auf dem Normalweg von Weißkugel Richtung Hütte.

Spaß machen tuts trotzdem.

Auf der Mittelmoräne binden wir uns aus und packen unser Zeug zam...

Beim Aufstieg über den Langtauferner hab ich einen kaputten Luftballon gefunden, den ich mitgenommen habe.
Unten hab ich gemerkt, dass ein Zettel dranhängt. Der Luftballon wurde am Fasching von der Volksschule in Fulpmes fliegen gelassen, mit der Bitte, einen Brief zu schreiben, falls man ihn findet. mal schaun, ob ichs auf die Reihe kriege..

Eindeutig die von Denni und mir favorisierte Abstiegsart.

Auf dem Weg zurück zur Hütte gehts nochmal unter dem Bruch des Gepatschferners entlang, der auf einem höheren Niveau liegt.

Einen Gipfel gabs zwar nicht, aber schön wars trotzdem.. und Training!




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