Wir packen und nehmen einen Bus nach Süden. Dieser wirft uns am kilómetro 131 raus. Viel gibt es hier nicht, brauchen wir auch nicht, außer den Weg zur Hütte. Der ist da. Es ist kein anspruchsvoller Zustieg, dafür umso malerischer. Die einzige Krux sind die Schäferhunde, die nur allzu gut auf ihre Herde aufpassen und Denni und mich einen Großteil des Weges mit ihrem Gebell begleiten. Wir lassen uns Zeit, denn, wie schon zuvor erwähnt... Höhe.
Am Refugio angekommen suchen wir uns einen geeigneten Schlafplatz. Das Zelt haben wir umsonst mitgeschleppt, denn wir dürfen in dieser kleinen Hütte rechts nächtigen. Ein unerwarteter Luxus.
Sowie wir ankommen, sehen wir einige Zelte, die, wie sich später herausstellt, hauptsächlich von einer venezuelanischen Expedition belegt werden. Zudem sind hier noch zwei chilenische Mädls am klettern und wir lernen auch noch Franco und Hugo kennen (die beide zufälligerweise Englisch sprechen), mit denen wir auch die nächsten Tage verbringen. Franco ist Argentinier, fast am Ende seines Trips in Peru, er war hier Bergsteigen. Hugo ist aus Lima. Er klettert auch ein bisschen. Aber seine eigentlich Stärke liegt, wie sich später herausstellen wird, beim high-linen.
Am nächsten Tag machen wir uns also mit unseren beiden neuen Freunde auf den Weg, die Gegend zu erkunden und einen Sektor zu finden, in dem keine Bolts fehlen.
Finden wir schließlich: und zwar die Sektoren Los Españoles und Fideo Brichero, welche uns wunderbare Kletterei bieten und praktischerweise direkt nebeneinander liegen, was bei dem weitläufigen Gebiet hier keine Selbstverständlichkeit ist. Hier treffen wir auch die chilenischen Mädls wieder und zudem zwei super nette Münchener.
Am nächsten Tag machen wir uns also erneut auf den Weg. Denni ist heute leider beim klettern raus und auch Hugo wird nicht viel klettern, vielleicht auch besser so, denn man kriegt das Gefühl, er nimmt die spanische Anfeuerung "a muerte" fast zu wörtlich.
Wir finden noch einen Sektor, für den sich das suchen gelohnt hat: La Via Láctea.
Das ist Hugo bei einem seiner "a muerte"-Versuche.
Da Denni heute nicht klettert, bringt er sich in gute Positionen, um uns schöne Erinnerungen zu bescheren.
Nachdem wir einige Routen geklettert sind, entscheiden wir uns, mit Hugos Hilfe unser Glück beim High Linen zu versuchen. Also ziehen wir ab und bauen in den Abendstunden noch die Line auf.
Und Hugo zeigt uns, wie man das macht (wie zu erwarten, kriegt es später keiner von uns anderen dreien auf die Reihe, an Spaß mangelt es trotz alledem nicht).
Da es dann doch relativ bald dunkel wird, lassen wir die Line für den nächsten morgen gespannt und gehen zurück zum Refuge, kochen auf und lassen den Tag Revue passieren.
Denni schafft es zudem noch, den unglaublichen Nachthimmel einzufangen: Starrt man nur lang genug in die Weiten des Alls, scheinen die Sterne und Planeten das Tanzen anzufangen und man kann, im Bann dieses magischen Anblickes, nachvollziehen, wie James Cameron sich für Avatar hat inspirieren lassen.
Bevor wir am nächsten morgen wieder Richtung Huaraz verschwinden, versuchen wir uns noch ein letztes Mal an der High Line. Klappen tut's wieder nicht, aber für ein bisschen Schmarrn machen reicht's allemal.
Wenn man jemanden auf der Line stehen sieht, ist das übrigens immer Hugo.
Nunja, jetzt sitzen Denni und ich wieder im Monkeywasi Hostel in Huaraz und genießen den restlichen Tag, den wir mit faulenzen verbringen. Wir haben nun endlich unser kleines, aber feines Zimmer im Hostel bezogen, welches für den kommenden Monat unsere Heimat sein soll. Wir werden noch ein bisschen in die Stadt schauen und morgen wird überlegt, was als nächstes ansteht und rumorganisiert...
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